Genieße den Moment – Lebe im Hier und Jetzt

Schöne Momente zu genießen und im Hier und Jetzt zu leben erscheint manchmal schwierig. Die Schnelllebigkeit unserer Zeit hält uns oft gedanklich gefangen. Selten sind es Gedanken der Reflektion, ein Innehalten oder Besinnen. Vielmehr sind es die alltäglichen Kleinigkeiten, Probleme, mit denen wir uns herumschlagen und manchmal auch Sorgen, die uns beschäftigen.

Eine Freundin hat mich vor einiger Zeit auf meine Neigung aufmerksam gemacht, mir ständig Gedanken zu machen.

„Annett, du bist so ein verdammter Kopfmensch!“ hatte sie mir in unserem Telefonat nicht gerade liebevoll an den Kopf geworfen.

Kaum das wir unser Gespräch beendet hatten, begann ich, mir über ihre Worte Gedanken zu machen. Lag sie mit dieser Einschätzung wirklich richtig? Natürlich lag sie damit richtig, denn sonst hätte ich vielleicht einfach die Musik im Radio lauter gedreht und nicht weiter darüber nachgedacht. Vielleicht fragst du dich nun, so wie ich damals auch, warum in dieser Aussage eine Kritik steckt. Immerhin werden „Kopfmenschen“ in der Regel für rational, sachlich und durchaus reflektiert und vernünftig gehalten. Emotionale Ausbrüche entsprechen eher nicht ihrer Natur und sie bewahren auch in schwierigen Situationen Ruhe und Nerven. Aus dieser Ecke betrachtet, war ich durchaus geneigt, diesen Vorwurf an mir abprallen zu lassen, aber die Perspektive meiner Freundin war eine andere.

Das Schöne an Menschen, die einem wichtig sind ist, dass uns ihre Wertschätzung und damit auch ihr Feedback nicht egal sind. Hält uns jemand den Spiegel vor, sollten wir mutig hineinblicken. Manchmal erkennen wir, dass sich auch Freunde irren können und halten entsprechend dagegen. In diesem Fall musste ich jedoch eingestehen, dass die Kritik berechtigt war, denn ich war gerade dabei etwas sehr Schönes kaputt zu denken. Ich hatte Angst, war verunsichert, machte mir Sorgen über die Zukunft und hinterfragte in diesem Moment einfach Alles.

Der Grund warum mich diese Aussage nicht los ließ, war das Eingeständnis, dass ich mich schon öfter in solchen Situationen befunden habe. Anstatt den Moment zu genießen und im Hier und Jetzt zu leben, war ich gedanklich schon wieder woanders, meistens in der Zukunft aber ab und an auch in der Vergangenheit.
Ich machte mir alle möglichen Gedanken und Sorgen um Dinge, die einfach nicht in meiner Hand lagen oder nahm Sachen an, die gar nicht passierten.

Im Job ist die Fähigkeit sich bestimmte Entwicklungen vor Augen zu führen, bevor sie eintreten, definitiv eine Stärke. In Beziehungen mit anderen Menschen und gerade in Situationen, die wir einfach nur annehmen und nicht hinterfragen sollten, eher nicht. Mitunter sind solche Vorwegnahmen so kontraproduktiv für unser Denken und Handeln, dass sie in selbsterfüllenden Prophezeiungen enden. Dann stehen wir da, können uns zwar bestätigend „Ich habe es gewusst.“ sagen, verfehlen jedoch komplett den Moment um zu erkennen, dass aus unserem Denken immer auch Handeln wird. Somit war es keine kluge Vorahnung, sondern das Ergebnis unseres eigenen Tuns. Mehrfach habe ich schon versucht zu meditieren, um eine bessere Balance zu finden und meinem Verstand auch mal Sendepause zu verordnen, Dinge auf mich zukommen zu lassen und nicht alles zu hinterfragen. Bis Ende 2019 leider vergebens. Allein die Vorstellung minutenlang dazusitzen und an nichts zu denken ließ mich bei jedem Versuch scheitern, denn es erschien mir einfach unmöglich. Doch das Thema ließ mich nicht los. Immerhin sind die positiven Auswirkungen von Meditation weithin bekannt und wenn mich ein Thema gepackt hat, dann lasse ich es nicht so schnell los.

Ich bin durchaus in der Lage abzuschalten und den Moment zu genießen aber offensichtlich nicht in dem Maße, wie ich es mir wünsche und es mir guttun würde. Situationen, in denen mir das bisher sehr gut gelingt, sind vor allem beim Tauchen, generell verbunden mit Erlebnissen in der Natur oder einer kreativen Tätigkeit. Sowie ich meine Konzentration auf Etwas richten kann, das meine Sinne anspricht, tauche ich in den Moment ein. Das Erlebnis, mit freilebenden Delfinen zu tauchen, war genau solch ein Moment. Zwei Delfine umkreisten uns und kamen so nah, dass man sie hätte streicheln können. Ich war so fasziniert, dass ich das Atmen vergaß und plötzlich auf 35 Metern statt 20 tauchte. Dieser schöne Moment hat sich in meinem Kopf eingebrannt und ich kann ihn immer wieder abrufen. Wie hilfreich dieses „Kopfkino“ für Meditation sein kann, lernte ich Anfang dieses Jahres.

Im Januar war ich bei dem Atemtechnik-Kurs von Christian Thomas Prey. Christian ist professioneller Apnoe Taucher, Unterwassermodel und Mentaltrainer. Ich habe bereits 2018 einen Apnoe-Tauchkurs gemacht. Mir gelang es an diesem Wochenende zwar eine saubere Abtauchtechnik zu entwickeln aber mein Kopf wollte einfach nicht mitspielen und so endete jeder Tauchversuch bei 8m. Extremsportler wie Christian können mit einem Atemzug mehr als 6 Minuten tauchen und in Ruhe die Luft auch noch länger anhalten. Dabei spielen Technik und Training natürlich eine wichtige Rolle aber die mentale Einstellung hat fast noch größere Bedeutung. Was mir der Kurs bei Christian bewusst gemacht hat, ist das jeder diese mentale Stärke für sich entwickeln kann. Ich schaffte es an diesem Tag immerhin von knapp 40 Sekunden Luft anhalten auf 2 Minuten 37 Sekunden. Was mir dabei half war die Visualisierung meiner Delfinbegegnung. Ich spürte meinen Atemreflex nicht mehr so stark und konnte mich immer weiter fallen lassen. Diese Erfahrung war sehr tiefgreifend und emotional. Seitdem nutze ich seine Atemübungen um zu meditieren und arbeite mit Visualisierungen um meine Gedanken zu lenken. Es scheint ein weit verbreiteter Irrglaube zu sein, dass Meditation nur funktioniert, wenn man den Kopf abschaltet. Diese Erkenntnis hat mir nicht nur geholfen Meditation für mich umzusetzen, sondern beschert mir mittlerweile viele schöne Momente, an die ich mich währenddessen so intensiv erinnern kann, als würde ich sie erneut erleben.

Meditation unterstützt dich dabei, mehr Achtsamkeit in dein Leben zu holen, besser auf deinen Körper zu hören und in dich hinein zu spüren. Wie du das machst, welche Technik du nutzt und was dir dabei hilft, ist vollkommen egal. Hauptsache, du nimmst dir die Zeit dafür. Der Weg zum intuitiven Essen beginnt in deinem Kopf. Lerne alte Gewohnheiten und negative Gedanken loszulassen und genieße jeden Moment. Mehr zu Christian findest du übrigens hier:
www.preynatural.com

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