Warum viele Asiaten schlank sind

Hast du dich auch schon mal gefragt, warum die meisten Asiaten schlank sind?
Im Gegensatz zu den westlichen Industrienationen liegt die Zahl der Übergewichtigen in Ländern wie Korea und Japan unter 10 Prozent. Allein in Deutschland galten bereits 2017 über 50 Prozent der Bevölkerung als übergewichtig und die Tendenz ist weiter steigend.
Noch dramatischer zeichnet sich das Bild in den Vereinigten Staaten ab aber auch in sogenannten Schwellenländern wie Indien und Brasilien steigt die Zahl immer weiter an.
(Quelle: Statista Daten)

Sollte Wohlstand nicht vor allem zu Gesundheit, Zufriedenheit und Langlebigkeit führen? Die Bevölkerung Japans zählt zu einer der gesündesten und langlebigsten weltweit. Auch wenn in diese Betrachtung viele Faktoren einfließen, gilt die Ernährungs- und Lebensweise als ein sehr wesentlicher Einfluss. Hara Hachi Bunme (kurz: Hara Hachi Bu) geht auf die Lehren Konfuzius zurück und bedeute soviel wie „Magen zu 8 Teilen voll“, sprich iss nur soviel, bis dein Magen zu 80 Prozent voll ist. Diese Aussage ist so eingängig wie logisch. Warum soll ich mich vollstopfen, wenn ich bei 80 Prozent definitiv gut gesättigt bin?

Wenn ich mir Portionsgrößen in unseren Kantinen und Restaurants anschaue, dann überschreiten viele diese Zahl bei weitem. Viele von uns sind auch mit der Ermahnung aufgewachsen, den Teller leer zu essen. Was eigentlich gut gemeint war, hat sich langfristig zu einem Nachteil entwickelt. Es gibt nicht umsonst die Bezeichnung Mittagsloch, denn nach so manchem Mittagessen sackt die Produktivität rapide ab und zum Aufputschen gibt es dann meist einen Kaffee und vielleicht noch etwas Süßes dazu. Ein Teufelskreis für viele Menschen und sie sind sich dessen nicht einmal bewusst, denn es ist zur Gewohnheit geworden.

Auch ich habe nach so einigen Sonntagsessen und Feiertagsgelagen eher das Gefühl gehabt in ein Verdauungskoma zu fallen, anstatt mich angenehm satt und zufrieden zu fühlen. Es schmeckte einfach zu gut und man will ja auch alles probieren und Gastgeber nicht enttäuschen. Generell lösen große Buffets und Riesenportionen bei mir aber eher Ablehnung aus. Die große Auswahl und Menge überfordern mich und ich weiß dann oft gar nicht, was mich anspricht.
Ich bin definitiv ein Genussmensch aber genau aus diesem Grund finde ich es seltsam, welche Essenskombinationen sich bei vielen Buffets auf den Tellern wiederfinden. Mit Genuss hat das für mich eher nichts zu tun, denn das Auge isst mit und diese Kombinationen sehen selten richtig appetitlich aus. Wenn ich mir dann ansehe, wieviel Essen dadurch verschwendet wird, weil das Auge dann doch größer als der Magen war, oder etwas nicht geschmeckt hat, schäme ich mich Teil dieser Gesellschaft zu sein.

Bereits 2018 las ich über die sogenannten Blue Zones. So werden Regionen in der Welt bezeichnet in denen Menschen besonders alt werden und auffallend wenige bis gar keine Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Herzinfarkte, Diabetes oder Übergewicht aufweisen. Die Region Okinawa in Japan zählt zu diesen Blue Zones und dort praktizieren die meisten Bewohner Hara Hachi Bu. Natürlich spielt auch eine Rolle, was gegessen wird und ein Großteil der Nahrung in Okinawa besteht aus Gemüse. Daher steht Gemüse auch im Fokus meiner Ernährung. Ich esse selten Bio-Fleisch und Fisch und würde mich daher zu den Flexitariern zählen. Ein weiteres japanisches Sprichwort lautet: „Acht Teile eines vollen Magens erhalten den Mann, die beiden anderen den Arzt.“ Ich denke, hier braucht es keine weitere Erklärung.

Ich habe mir angewöhnt nach diesem Konzept zu essen. Um die nötige Achtsamkeit beim Essen zu erreichen beachte ich folgende Punkte:

  • versuche jede Form des abgelenkten Essens zu vermeiden (Arbeiten, Fernsehen, Handy, etc.)
  • setz dich wenn möglich zum Essen an einen Tisch und nimm dir Zeit
  • genieße dein Essen
  • versuche jeden Bissen mindestens 30 Mal zu kauen
  • lege das Besteck oder Essen ab bis du ausgekaut hast
  • hör nach der Hälfte der Portion kurz auf und prüfe deine Sättigung
  • nutze eine Hunger- und Sättigungsskala
  • hör auf zu essen, wenn du angenehm satt aber nicht voll bist

In diesem Sinne möchte ich dich dazu einladen, dein Hunger- und Sättigungsgefühl neu zu entdecken. Spüre in dich hinein und du wirst schon nach wenigen Wochen genau diesen Punkt erkennen, an dem du gut gesättigt und zufrieden bist. Du wirst dich nach jeder Mahlzeit energiegeladen und wohlfühlen. Um dich auf diesem Weg zu unterstützen, findest du in meiner 6 Wochen Challenge die Hunger- und Sättigungsskala, die dir helfen wird, deinen Hunger und deine Sättigung richtig einzuschätzen. Wenn du mehr über die Blue Zones erfahren möchtest, empfehle ich dir folgende Bücher:

Takumi Matsumura: Gesund alt werden

leider nur in Englisch verfügbar:

Dan Buettner: The Blue Zones – Lessons for Living Longer From the People Who’ve Lived the Longest
Dan Buettner: The Blue Zones Kitchen – 100 Recipes to Live to 100
Héctor García, et al.: Ikigai: The Japanese Secret to a Long and Happy Life

Post a Comment